Share This Article
«Wir warten auf diesen Trickle-down-Effekt nunmehr seit dreißig Jahren vergeblich.»
Paul Krugman, 2008
Am 3. November 2013 schlossen sich die Tore der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Hamburg-Wilhelmsburg.1 Die IBA ist stolz auf die 100000 Quadratmeter Bürofläche, die in ihrem Rahmen neu gebaut wurden, ebenso wie auf die Sanierung von 1200 Wohnungen (IBA 2013: 21). Die Tonnenlogik, mit der sie sich präsentierte, legt die Frage nach dem gesellschaftlichen Nutzen des umstrittenen Projekts nahe: Waren doch die Sanierungen ein wesentlicher Teil der anziehenden Mietpreisschraube in einigen der ärmsten Quartieren Hamburgs, während bei einem Leerstand von mittlerweile über einer Million Quadratmeter Geschossfläche kaum von einer Verknappung von Büroraum gesprochen werden kann. Darüber hinaus hat die Internationale Gartenschau (igs) im Gleichklang mit der IBA in Wilhelmsburg einen der größten Parks des Hamburger Stadtgebiets einzäunen lassen, wobei etwa 5000 Bäume gefällt und durch gärtnerisch pflegeleichte Flächen ersetzt wurden. Immerhin war die Belastung durch den Tourismus im Stadtteil eher mäßig, denn die igs war, was die Besucherzahlen betrifft, auch aus Sicht der bürgerlichen Medien und der Hamburger CDU eine Katastrophe – sie hinterlässt dem städtischen Haushalt in Zeiten der «Schuldenbremse» ein Minus von rund 37 Millionen Euro (Hamburger Abendblatt, 15.10. 2013) (…)