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Es war sicher kein Zufall, dass sich die Massenproteste außerhalb der kurdischen Gebiete gegen die autoritäre Herrschaft der neoliberal-islamistischen AKP-Regierung gerade in einer Metropole wie Istanbul entzündet haben. Immerhin steht die «Global City» Istanbul auf Platz 5 des MasterCard Index of Global Destination Cities (2011) mit den meisten Dollar-Milliardären: Istanbul ist zu einem Synonym für neoliberale Gentrifizierungsprozesse geworden.
Auch wenn westliche Medien gerne die Transformation von Istanbul zur «Global City des Jahrhunderts» als ein Ergebnis des sog. «türkischen Wirtschaftswunders» darstellen, so werden doch auch in Istanbul die Folgen der klassischen neoliberalen Stadt(um)baupolitik mitsamt «Quartiers-Veredelung», Entkernung, Privatisierung, Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes und sozialen Verdrängungsprozessen deutlich sichtbar – dieselben, die überall in der Welt anzutreffen sind. Große Einkaufzentren, Gated Communities, Technoparks, Banken- und Börsenviertel, Luxusresidenzen, Yachthäfen, Megaprojekte – kurzum alles, womit die Stadt in Inseln der größtmöglichen Renditen für das globalisierte Kapital aufgeteilt wird, ist in Istanbul zu finden. Zwangsräumungen von Stadtteilen, Zwangsverstaatlichungen als Vorbereitung für große Privatisierungswellen, Nutzungsverbote – das gesamte Arsenal der staatlichen wie kommunalen Maßnahmen zeugt von der «meisterhaften» Umsetzung einer eiskalt vollzogenen Gentrifizierungsstrategie (…)