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Inspiriert von der Dynamik der Bewegung, lancierten Aktivisten von Occupy Oakland für den 2. November 2011 einen «Aufruf zum Generalstreik» in Oakland. Es war ein Beispiel für die Radikalisierung der Bewegung und ihr Bewusstsein über die gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Die Occupy-Aktivisten wurden dafür kritisiert, dass sie darauf verzichtet hatten, im Vorfeld die Gewerkschaften zu konsultieren. Nun ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich eine namhafte Zahl Gewerkschaftsführer diesem Aufruf angeschlossen hätten, wären sie denn konsultiert worden. Ein wichtigerer Kritikpunkt wäre meines Erachtens gewesen, dass Generalstreiks oder Massenstreiks nicht einfach ausgerufen werden können, sofern sie nicht bereits im Entstehen sind. Und jene, die dazu aufgerufen werden, werden allzu oft auch schnell wieder zum Streikabbruch aufgerufen.
Das Ergebnis des Aufrufs von Oakland war eine bemerkenswerte Demonstration mit einer Komponente von zivilem Ungehorsam. Die städtische Verwaltung erlaubte ihren Angestellten die Teilnahme an der Aktion, Mitglieder der Gewerkschaft der Pflegefachfrauen, California Nurses Association, ließen sich krankschreiben und beteiligten sich an den Protesten. Hafenarbeiter, die Mitglieder der ILWU (Internationale Gewerkschaft der Hafen- und Lagerarbeiter) sind, schlossen sich einer Blockade an. All dies kam natürlich nicht an den Generalstreik von 1946 in Oakland heran, der in einer Aufschwungphase nach dem Krieg stattfand, während die Situation der Lohnabhängigen derzeit verheerend ist. Dennoch setzte die Aktion vom 2. November die Frage und das Potenzial des Generalstreiks wieder auf die Tagesordnung (…)