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Gilbert Achcar hat wiederholt pointiert zu den Perspektiven der revolutionären Prozesse in den arabischen Ländern seit den Aufständen in Tunesien und Ägypten, vor allem zur Intervention der NATO in Libyen, Stellung genommen. Er stellte sich klar hinter alle Aufstandsbewegungen, auch in Libyen, und befürwortete im April 2011 den Schutz der aufständischen Bevölkerung in Benghazi durch die NATO gegenüber einem drohenden Massaker durch die Truppen Gadhafis. Damit löste er in der antiimperialistischen Linken eine kontroverse Debatte aus. Im nachfolgenden Gespräch streifen wir diese Kontroverse am Rande. Im Zentrum steht die Frage nach der sozialen Zusammensetzung und der politischen Ausdrucksform der revolutionären Bewegungen in den arabischen Ländern.
Das Interview verfolgt das Ziel, die vielfältigen und widersprüchlichen revolutionären Prozesse in den arabischen Ländern aus einer Perspektive der Selbstorganisation und Emanzipation anzusprechen. Wir wollen damit auch zu einer kritischen Reflexion über das Spannungsfeld zwischen einer konsequenten antiimperialistischen Orientierung und der bedingungslosen Unterstützung demokratischer und emanzipatorischer Bewegungen beitragen, die von Regierungen bedroht werden, die sich einer antiimperialistischen Rhetorik bedienen (…)