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Über die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise, die zunächst am US-amerikanischen Immobilienmarkt zutage trat, ist mittlerweile viel geschrieben worden. Für den europäischen Kontext stehen in der wissenschaftlichen Diskussion dabei die Auswirkungen auf die Europäische Union und die politische Verarbeitung der Krise in der EU im Fokus der Analysen. Deutlich geworden ist, dass die EU-Staaten ganz unterschiedlich von der Krise getroffen wurden. Während europäische Zentrumsökonomien wie Deutschland, Großbritannien und Schweden die Wirtschaftskrise vergleichsweise gut verkraftet haben, sind die europäischen Peripherien im Süden, Südosten und Osten sehr stark von der Krise betroffen (vgl. Becker 2012, Becker/Jäger 2009, Hadjimichalis 2011, Schmidt-Seiwert 2011). Das Wirtschaftswachstum in den Staaten des Zentrums ging zwar zunächst stark zurück. Seit 2009 konnten die Einbrüche jedoch wieder wettgemacht werden (vgl. Schmidt-Seiwert 2011). Anders verhält es sich an den Peripherien. Hier konnte sich zum Teil nur ein geringes Wachstum einstellen (Italien, Litauen, Portugal, Spanien), andere Länder wie Griechenland oder Irland sind noch immer von wirtschaftlicher Stagnation geprägt (vgl. ebd.). Ähnlich verhält es sich mit der Staatsverschuldung. Auch hier haben die großen Zentrumsökonomien recht wenige Probleme, während insbesondere Griechenland auf internationale Kredithilfen angewiesen ist, die an die Durchführung von Austeritätsmaßnahmen geknüpft sind (vgl. Hadjimichalis 2011) (…)