Share This Article
«Die südeuropäischen Staaten haben durch Misswirtschaft ihre Krise selbst zu verantworten.» So die herrschende Meinung auch zu Spanien. Ein genauerer Blick auf das Beispiel der Stadt Madrid zeigt, dass das, was wir Krise zu nennen gelernt haben, in der Politik der Stadt- und Regionalregierung seit langem angelegt war. Die Prinzipien des Neoliberalismus trafen im Herzen der spanischen Geographie und Ökonomie auf ein neokonservatives Umfeld, das die Stadtgesellschaft zielstrebig umgestaltete. Dies hinterließ vielfältige Verwerfungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Territorium, die allesamt in Richtung größer werdender Disparitäten tendierten. In der Selbstwahrnehmung der Stadt wurde dies jedoch lange durch den enormen Immobilienboom überdeckt. Nach dem Crash 2008 trafen dessen direkte Auswirkungen sowie die anschließenden, sozioökonomisch selektiven Austeritätspolitiken auf eine bereits weitgehend dualisierte Stadt, was ihre Folgen für die unterschiedlichen Sektoren der Stadtbevölkerung sehr ungleich spürbar machte (…)