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Der nachfolgende Beitrag ist ein Auszug aus dem soeben erschienenen Buch Krieg und Revolution in Syrisch-Kurdistan – Analysen und Stimmen aus Rojava von Thomas Schmidinger. Wir danken Thomas Schmidinger und dem Mandelbaum Verlag in Wien für die freundliche Genehmigung des Abdrucks. Wir haben einige wenige, mittlerweile überholte Passagen über die militärische Situation, vor allem in Kobanê, entfernt, und Zwischentitel gesetzt. Wir ergänzen den Beitrag mit der ausführlichen Rezension und Kritik von Christian Zeller als abschließenden Beitrag des vorliegenden Heftes. D.Red.
Demokratischer Aufbruch
Die Proteste, die in der Folge der Revolutionen in Tunesien und Ägypten im Frühling 2011 auch Syrien heimsuchten, hatten zunächst bekanntlich in Deraa im Süden Syriens ihren Ursprung und breiteten sich anfangs vor allem in den arabischen Teilen Syriens aus. Allerdings täuscht der – auch von vielen arabischen Oppositionellen verbreitete – Eindruck, dass sich die KurdInnen zunächst von den Protesten fernhielten. Tatsächlich reagierten kurdische politische Akteure sehr unterschiedlich auf die Proteste in arabischen Teilen Syriens. In Amûdê und Serê Kaniyê kam es schon im Frühling 2011 zu Protesten, die sich explizit auf die Proteste in anderen Teilen Syriens bezogen. In Amûdê fanden bereits am 27. März 2011 spontane Proteste statt, womit sich die Stadt fast zeitgleich mit den Protesten im südsyrischen Deraa, die heute als Beginn der Proteste in Syrien gelten, gegen das Regime zu erheben begann. Am darauffolgenden Freitag, den 1. April 2011, fand in Amûdê nach dem Freitagsgebet die erste organisierte Demonstration gegen das Regime statt (Gruppeninterview mit Tansiqiya Amûdê, 12.1. 2013). Es folgten Serê Kaniyê und andere Städte der Cizîrê (…)