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«Die Tatsache, dass Arbeiterinnen und Arbeiter in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten immer wieder spontan die Kontrolle über Produktion und Arbeitsumgebung übernommen haben, hat eine theoretische und politische Relevanz, die weit über die Sphäre von Arbeitsplatz und Produktion hinausreicht. Sie verweist vielmehr auf eine alternative Art der Organisation von Gesellschaft insgesamt. Indem Arbeiterinnen und Arbeiter die Idee des Privateigentums verneinten und eigenständig Kontrolle über ihre Arbeit übernahmen, stellten sie die gesamte Struktur kapitalistischer Produktionsbeziehungen auf den Kopf. Sie öffneten dabei, wenn auch meist nur für kurze Zeit, Räume für eine Neuerfindung der Produktion unter eigener Kontrolle.»
So heißt es im Mission-Statement des seit November 2011 existierenden Online-Archivs workerscontrol. net. Das Archiv versteht sich als «virtuelle offene Bibliothek» für wissenschaftliche und journalistische Texte rund um das Themenfeld Selbstverwaltung und Produktionskontrolle durch Arbeiterinnen und Arbeiter. Anlass für das Projekt war die Veröffentlichung eines Sammelbandes von Immanuel Ness und Dario Azzellini unter dem Titel Ours to Master and to Own. Die Herausgeber griffen dort den Ansatz der Global Labour History auf und formulierten erstmals den Anspruch, eine Art Weltgeschichte selbstverwalteter Produktion anzustoßen (…)