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In der Einleitung zur ersten Nummer der Zeitschrift Emanzipation steht: «Es gilt, den Kapitalismus als Produktionsweise und Herrschaftssystem in seinen sich ständig erneuernden Formen zu analysieren und zu verstehen.» Dieser Anspruch scheint uns auch im Bereich des Feminismus wichtig. Wir beziehen uns hier auf den Aufsatz «Zum Begriff der Arbeit aus feministischer Perspektive» von Gisela Notz und plädieren dafür, den Blickwinkel etwas zu erweitern oder aufzufächern, damit bestimmte Realitäten, die Frauen heute betreffen, besser abgebildet und berücksichtigt werden können.1 Gisela Notz fokussiert stark auf die schlecht bezahlte oder unbezahlte, nicht anerkannte Arbeit, die hauptsächlich und in riesigem Umfang von Frauen geleistet wird, und insbesondere auf den Bereich der Reproduktion. Dabei wird von der «Positionierung der Frauen in Küchen und Kinderzimmern» (S. 85) ausgegangen. Bei der im Beitrag behaupteten Ausrichtung der Frauen auf «lebenslange Sorgearbeit» (S. 86) scheint uns aber eine Differenzierung nötig. Selbst in der Schweiz mit einem vergleichsweise hohen Anteil nicht erwerbstätiger Frauen ist der Anteil des traditionellen Familienmodells (Mann erwerbstätig, Frau nicht) in den letzten Jahren deutlich gesunken (…)