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Wasserraub durch globale Finanzkonzerne
Pensionsfondsmanager, Private-Equity-Firmen und andere Finanzakteur:innen kaufen derzeit weltweit Land auf, um sich Zugang zu Wasser zu sichern. Ihre Strategie besteht darin, so schnell und so viel Wasser wie möglich für die Produktion von Nutzpflanzen wie Früchten und Nüssen zu verwenden, die sich auf den globalen Märkten teuer verkaufen lassen. Die Unternehmen haben es dabei auf Gebiete abgesehen, in denen das Wasser bereits jetzt knapp und umkämpft ist und in denen diese Form der wasserintensiven Landwirtschaft kaum länger als ein paar Jahrzehnte möglich sein wird. Dies zeigen von GRAIN dokumentierte Beispiele aus Chile, Mexiko, Marokko, Peru, Spanien und den USA. Einmal mehr bewahrheitet sich das berühmte Marx-Zitat: «Après moi le déluge! [Nach mir die Sintflut!] ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation.» (Karl Marx, Das Kapital, MEW Bd. 23, S. 285) – wovon anstelle der Sintflut die große Dürre folgt. (Red.)
Eine globale Wasserkrise stehe unmittelbar bevor, warnten die Vereinten Nationen im Mai 2023. Viele Menschen sind bereits von dieser Krise betroffen: mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung leidet unter Wasserknappheit, andere haben mit Überschwemmungen zu kämpfen, die durch die Klimakrise verursacht werden. Die Vereinten Nationen sagen voraus, dass sich die Situation in den kommenden Jahren erheblich verschärfen wird, dies dürfte zu weiteren Katastrophen führen und Konflikte weiter anheizen.[1]
Im Zentrum der aufkommenden «Wasserkriege» steht die Landwirtschaft. Sie ist für rund 70 % des weltweiten Verbrauchs verantwortlich. In vielen der wichtigsten Anbaugebiete der Welt wird das Wasser knapp, weil die Grundwasserreserven bereits erschöpft sind. Durch die Erderhitzung und die Abholzung von Wäldern nimmt die Trockenheit weiter zu.[2] Bei den meisten der heutigen und künftigen Konflikte um Wasser konkurrieren die Interessen der Agrarindustrie mit jenen der kleinen Lebensmittelproduzenten und der lokalen Gemeinschaften. Auch die Stadtbevölkerung ist davon zunehmend betroffen.
Einige sehen in dieser Krise jedoch eine Chance. Je knapper und wertvoller Wasser wird, desto lukrativer kann es für diejenigen sein, die die Kontrolle über das Land und die Quellen besitzen. Zunehmend wollen auch Akteur:innen des Finanzsektors vom Geschäft profitieren.
Wir bei GRAIN identifizieren in unserer Arbeit zum globalen Landgrabbing eine wachsende Zahl von Fällen, in denen Finanzkonzerne die Kontrolle über wichtige Wasserquellen für die landwirtschaftliche Produktion erwerben. Dabei handelt es sich häufig um dieselben Akteur:innen, die nach der Lebensmittelpreis- und Finanzkrise von 2008 damit begonnen haben, große Flächen an Ackerland aufzukaufen. Zu ihnen gehören Pensionsfonds, Staatsfonds, Vermögensverwaltungs- und Versicherungsgesellschaften, Universitätsstiftungen und Entwicklungsbanken (siehe Tabelle 1). Einige investieren über spezialisierte Private-Equity-Fonds, andere sichern sich den Zugang zu Wasser auf direktem Weg.
Finanzkonzerne, die Land erwerben, um Zugang zu Wasser zu erhalten | ||
Vermögensverwaltung | Einige der aktuellen Land-/Wasserdeals | Investorinnen |
ADQ (UAE) | Obst- und Gemüsebetriebe in Italien, Spanien, Argentinien, Chile, Ecuador, Südafrika und auf den Philippinen durch Übernahme eines Herstellers (Unifrutti) | Staatsfond der Regierung von Abu Dhabi |
Alantra (UK) | Beerenfarmen in Spanien und Marokko durch den Erwerb einer größeren Beteiligung an einem Produzenten (Surexport) | Spanische und europäische Entwicklungsbanken |
Solum Partners (US) | Exportproduzenten von Obst und Gemüse mit Betrieben in Chile, Peru, Mexiko, Spanien, Südafrika und Mosambik | Harvard University Endowment und die Versicherungsgesellschaft AIG |
Manulife (Canada) | Nussfarmen in den USA und ein großer Fruchtexporteur in Chile (David Del Curto) | Zahlreiche Pensionsfonds, über Hancock |
Macquarie (Australia) | Landwirtschaftliche Betriebe mit Wasserrechten im Murray-Darling-Becken | Hauptsächlich Pensionsfonds, einschließlich Pensionsfonds japanischer Unternehmen |
Ontario Teachers’ Pension Plan Board (Canada) | Mandel- und Avocadofarmen in Australien | Rentengelder von Lehrern in Ontario, Kanada |
Paine Schwartz (US) | Beeren-Farmen durch ein Übernahmeangebot für die Costa-Gruppe, die Farmen in Australien, China und Marokko besitzt | Hauptsächlich US-Pensionsfonds und Staatsfonds |
PSP Investments (Canada) | Landwirtschaftliche Betriebe mit Wasserrechten in Australien und den USA sowie Obstbetriebe direkt oder durch den Erwerb von Erzeugern mit Betrieben in Chile, Peru, Mexiko, Marokko, Spanien und den USA | Rentengelder öffentlicher Bediensteter in Kanada |
Renewable Resources Group (US) | Bauernhöfe und landwirtschaftliche Betriebe zur Erzeugung von Tafeltrauben und Beeren in Chile, Mexiko, Peru und Uruguay | Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, Stiftungen und vermögende Familien |
Nuveen (US) | Nussfarmen in den USA und Farmen zur Erzeugung von Kirschen, Trauben, Nüssen und Avocados in Chile | US-Lehrerpensionsfonds TIAA und andere Pensionsfonds aus den USA, Kanada und Europa |
Wasser war schon immer wichtig, wenn es um die Aneignung von Ackerland ging.[3] Doch in letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen der Zugang zu Wasser für die Finanzakteur:innen noch wichtiger wird, als der Zugang zum Land selbst. In den meisten dieser Fälle erwerben oder pachten die Fonds und Vermögensverwaltungsgesellschaften jene Parzellen, die einen uneingeschränkten Zugang zu Wasser bieten und auf diese Weise eine intensive Bewässerung erlauben. Dann steigen Agrarunternehmen ein, um bewässerungsintensive Feldfrüchte anzubauen, die auf den Exportmärkten hohe Preise erzielen. Anders als bei Landdeals, die Tausende von Hektar umfassen, können die Flächen auch eher klein sein (oft umfassen sie nur ein paar hundert Hektar). Die Folgen dieser intensiven Wassernutzung können für die lokalen Gemeinschaften allerdings ebenso schwerwiegend sein, wie die großen Landkäufe.
Ein weiteres Kennzeichen dieser Geschäftspraxis ist, dass es die Unternehmen auf Gebiete abgesehen haben, in denen das Wasser bereits jetzt knapp und umkämpft ist und in denen diese Form der wasserintensiven Landwirtschaft kaum länger als ein paar Jahrzehnte möglich sein wird. Die Investor:innen sind ohnehin nicht an einer langfristigen Bewirtschaftung interessiert, sondern betreiben ein Geschäft, das dem Ölbusiness ähnelt: bei diesem wird so viel wie möglich in kurzer Zeit gefördert, bis die Ressource erschöpft ist. Den Finanzkonzerne, die in Zeitspannen von 10 bis 15 Jahren planen, scheint das egal zu sein, solange sie in der entscheidenden Projektlaufzeit Profite erzielen können. Auch die Nutzungskonflikte, die diese Geschäfte notwendigerweise auslösen, interessieren die Unternehmen nicht.
Ein kanadischer Pensionsfonds im Zentrum der Wasserkonflikte
Ein Unternehmen, das diesen Kampf um Wasser anführt, ist PSP Investments, ein Pensionsfonds für kanadische Staatsbedienstete. In den letzten zehn Jahren hat der Fonds weltweit in großem Stil landwirtschaftliche Flächen gekauft.
Im Mai 2022 gab PSP 90 Millionen US-Dollar aus, um eine 500 Hektar große Blaubeerfarm in Olmos, Peru, zu erwerben. Diese ist Teil eines der größten Bewässerungssysteme der Welt, das sowohl von privaten Akteur:innen, als auch öffentlichen Stellen betrieben wird.[4] Das System, das Wasser von einem Fluss in den Anden durch einen Tunnel in dieses trockene Gebiet an der Pazifikküste bringt, sollte ursprünglich die Flächen der bäuerlichen Gemeinschaft von Santo Domingo de Olmos bewässern. Doch dazu kam es nicht: Die Regierung wies per Dekret das gesamte 111.656 ha große Land dem neuen Projekt zu, ohne die Gemeinde zu konsultieren, und vergab es dann in einem höchst korrupten Verfahren an den brasilianischen Baukonzern Odebrecht. Die Bewässerungsinfrastruktur konzentriert sich nun fast ausschließlich auf eine 38.000 ha große Fläche, die in Parzellen von 500 ha oder 1.000 ha aufgeteilt wurde. Der Odebrecht-Konzern verkaufte diese Parzellen an eine Handvoll peruanischer und ausländischer Unternehmen, darunter auch PSP.[5]
Für das Olmos-Projekt hat die peruanische Regierung über 180 Mio. USD an öffentlichen Geldern ausgegeben. Gebracht hat das Projekt jedoch nicht, was ursprünglich versprochen wurde: Wasser für die Menschen vor Ort. Diese wurden im Gegenteil aus den Bewässerungsgebieten vertrieben, und die Städte, in denen sie und die Landarbeiter:innen nun leben, haben immer noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Fast das gesamte Wasser, das jetzt aus den Anden herangeschafft wird, wird für die Bewässerung der neu errichteten landwirtschaftlichen Betriebe verwendet, die Avocados, Blaubeeren und andere bewässerungsintensive Kulturen anbauen, die im Ausland hohe Preise erzielen. Das von der öffentlichen Hand finanzierte Projekt hat der Öffentlichkeit nur wenige Vorteile gebracht, aber für PSP und die anderen Unternehmen, die nun uneingeschränkten und kostenlosen Zugang zum Wasser haben, eine Quelle des Profits geschaffen.[6]
Der Betrieb in Olmos ist nur einer von vielen, die PSP in letzter Zeit weltweit aufgekauft hat oder in die investiert wurde. Ziel ist immer, die Kontrolle über das Wasser an Orten zu erlangen, an denen bereits lukrative Exportprodukte angebaut werden oder die entsprechende Infrastruktur in Planung ist. Dazu gehören Nussplantagen in Australien und Kalifornien, Gewächshäuser in Kanada, Obstplantagen auf Maui, Milchviehbetriebe in Neuseeland und Beerenfarmen auf allen Kontinenten (siehe Tabelle 2).[7]
Bis zum letzten Tropfen
Im Südwesten Spaniens ist PSP Teil eines Wasserkonflikts, der sich in einem weiteren wichtigen Zentrum der Exportlandwirtschaft abspielt. Ein zwei Jahrzehnte andauernder Boom in der Beerenproduktion rund um die Stadt Huelva hat die Grundwasserleiter, die die Feuchtgebiete von Doñana speisen – ein UNESCO-Weltkulturerbe und ein wichtiger Zwischenstopp für Vögel auf dem Weg von Afrika nach Europa –, stark beeinträchtigt.[8] Steigende Temperaturen und zunehmende Trockenheit haben die Situation in den letzten Jahren weiter verschärft. Die spanischen Behörden und die mächtigen Beerenexportunternehmen wissen seit langem von der drohenden Wasserkrise. Dennoch drängen sie auf ein weiteres Wachstum der Produktion. Huelva produziert heute 98 % der spanischen Erdbeeren, wobei 80 % der Produkte ins Ausland exportiert werden. Ähnlich wie in Peru ist der Beerenanbau in Huelva aufgrund der vielen Sonnenstunden, des Zugangs zu schlecht bezahlten Wanderarbeiter:innen und vor allem wegen des kostenlosen Wassers aus den Brunnen, die die Grundwasserleiter anzapfen, enorm profitabel.[9]
Obwohl die Wasserkrise in Huelva zu einem politischen Skandal auf nationaler und inzwischen sogar internationaler Ebene geworden ist, hat sie den Geldfluss in die Beerenfarmen der Region nicht gebremst. Im Gegenteil, in den letzten Jahren hat sich eine wachsende Zahl von Finanzakteur:innen in die profitabelsten Beerenproduzent:innen der Region eingekauft. Dazu gehört PSP Investments über Hortifrut, das durch den Erwerb von 400 ha Anbaufläche im Jahr 2021 zur größten Heidelbeerproduzentin in Huelva wurde. Dazu gehört auch die europäische Private-Equity-Firma Alantra, die Gelder spanischer und europäischer Entwicklungsbanken in die Übernahme der größten Erdbeerproduzentin von Huelva, Surexport, gelenkt hat.[10] Um ihr Business zu retten, setzen sich einige dieser Unternehmen für kostspielige und umstrittene öffentliche Infrastrukturprojekte ein, die Wasser aus anderen Teilen Spaniens beschaffen sollen, auch wenn diese ebenfalls von Dürre betroffen sind. Andere Unternehmen expandieren in neue Gebiete, in denen die Wasserquellen noch nicht erschöpft sind, wie etwa in Marokko.
Hortifrut und Surexport gehören zu den wichtigsten Unternehmen, die derzeit die Beerenproduktion in Marokko ausbauen. Andere Unternehmen sind Elite Agro aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und die Costa Group, ein australisches Unternehmen, das aufgrund der Wasserknappheit, zu der es in seinem Heimatland beigetragen hat, aggressiv in Übersee expandiert.[11] Costas Minderheitsaktionärin, die US-amerikanische Private-Equity-Firma Paine Schwartz, hat im Juli dieses Jahres ein Übernahmeangebot für das Unternehmen abgegeben, das diese Expansion unterstützen wird.[12]
Die marokkanische Exportobstproduktion ist in den letzten Jahren dank dieser ausländischen Investitionen sprunghaft angestiegen und hat ihren Wert seit 2016 mehr als verdoppelt.[13] Der größte Teil dieser Expansion entfällt auf Beeren und andere wasserintensive Kulturen, die die ohnehin schon knappen und von Dürre geplagten Wasserressourcen belasten. Die grandiosen Expansionspläne der Beerenunternehmen stehen in einem krassen Gegensatz zu den düsteren Prognosen für die Wasserversorgung des Landes.
Eineinhalb Jahrzehnte Regierungspolitik zur Förderung der Bewässerung und ausländischer Investitionen, einschließlich erheblicher öffentlicher Subventionen und Ausgaben für public-private Partnershipmodelle für die Bewässerungsinfrastruktur, haben die aktuelle Wasserkrise in Marokko verschärft. Als die intensiv produzierenden Betriebe die Grundwasserleiter rasch erschöpften, reagierte die Regierung, indem sie anderen Nutzer:innen den Zugang verwehrte und die für den Export produzierenden Betriebe privilegierte.[14] Inzwischen entfallen 85 % des gesamten nationalen Wasserverbrauchs auf die intensive Landwirtschaft.
Die Folgen für die Kleinbäurinnen und Hirt:innen des Landes sind katastrophal. «Es gibt nichts mehr für uns», sagt Lehsein, ein Kleinbauer aus der Provinz Chtouka. Ihm zufolge bleibt den Kleinbäurinnen nichts anderes übrig, als zu versuchen, ihr Vieh und ihre Ländereien zu verkaufen oder unter miserablen Bedingungen Arbeit in den Industriebetrieben der Gegend oder sogar in Spanien zu suchen.[15]
Die Wasserkrise war im vergangenen Jahr so schlimm, dass die Regierung gezwungen war, ihre Subventionspolitik zu ändern. Doch viele Menschen in Marokko haben wenig Vertrauen, dass diese Maßnahme etwas bewirken wird. «Erstens, weil es immer Investor:innen geben wird, die es sich leisten können, sich ohne Subventionen auf unserem Land niederzulassen», sagt Salima Belemkaddem vom Kollektiv Maroc Environnement 2050. «Aber vor allem, weil es bereits die großen Betriebe gibt, die diese wasserintensive Landwirtschaft betreiben, und diese Betriebe allein reichen aus, um alles auszutrocknen.»[16]
«Die größten Akteurinnen im Wassergeschäft, von denen Sie noch nie gehört haben»
Es mag widersinnig erscheinen, wenn Unternehmen ausgerechnet dort investieren, wo Wasser bereits knapp ist. Dies gilt jedoch nicht für Finanzunternehmen, die in der Regel Investitionen mit einem Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren tätigen.
Im kalifornischen San Joaquin Valley beispielsweise haben Gelder von PSP und anderen Finanzunternehmen einen massiven Boom in der wasserintensiven Mandelproduktion ausgelöst, darunter auch in Gegenden, in denen die Grundwasserleiter auf einem hoffnungslos niedrigen Stand sind. Dieses Paradox bestätigt auch eine Bloomberg-Untersuchung. Zwischen 2019 und 2022 wurde jeder sechste der tiefsten Brunnen im kalifornischen San Joaquin Valley auf Land gebohrt, das externen Investor:innen gehört oder von ihnen verwaltet wird. Die größten Akteurinnen sind PSP, der US-Lehrer:innenpensionsfonds TIAA und die kanadische Versicherungsgesellschaft Manulife mit ihrer Abteilung Hancock Natural Resource Group.
Bloomberg fand heraus, dass sich diese Unternehmen sehr wohl bewusst sind, dass das Wasser in diesem Gebiet in naher Zukunft versiegen wird. Aber nach ihrer Kalkulation zählen die kurzfristigen Gewinne, die sie mit dem Anbau von Mandeln und anderen hochwertigen Pflanzen erzielen können, mehr als die Verluste, die sie erleiden könnten, wenn die Wasservorkommen erschöpft sind. «Tiefere Taschen, tiefere Brunnen. Das ist es, was hier vor sich geht», sagt Ralph Gutierrez, ein örtlicher Wassermanager. «Wer auch immer das tut, schert sich einen Dreck um die kleinen Leute und ihre Bedürfnisse.»[17]
Im benachbarten Bundesstaat Arizona legte ein US-amerikanisches Finanzunternehmen 2013 einen 430-Millionen-US-Dollar-Fonds auf, um in einem einkommensschwachen Bezirk über 5.000 ha Land zu erwerben, das einen bereits kritisch tiefen Grundwasserspiegel aufweist. Der Fonds verpachtete dann einen großen Teil des Landes an das in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Agrarunternehmen Al Dahra, das Wasser aus dem Grundwasserleiter pumpt, um Luzerne für den Export in die Heimat zu produzieren.[18] Die Menschen haben sich gegen die Farm gewehrt, weil sie die knappen Wasservorkommen weiter strapaziert, auch beeinträchtigt die Produktion bereits die Möglichkeit der Anwohner:innen, ihre eigenen Brunnen zu füllen. Doch erst im August 2023 erfuhren sie dank der Berichterstattung der Nachrichtenseite Reveal, dass der öffentliche Pensionsfonds von Arizona neben Pensionsfonds in New York City, Kalifornien und Michigan der größte Investor im 430-Millionen-US-Dollar-Fonds war.
«Es macht mich wütend, wissen Sie. Es ist unglaublich, dass der Staat das mit unseren Rentengeldern machen kann», sagte Holly Irwin, eine gewählte Bezirksaufseherin, die versucht hat, eine Erweiterung der Farm zu verhindern. «Ich kämpfe seit Jahren dafür, dass das Wasser hier bleibt, und es ist einfach frustrierend – überall, wo man sich auch umschaut, wird dieses Wasser verbraucht, um Luzerneheu nach Übersee zu verschiffen.»[19]
Die Finanzakteurinnen und Agrarkonzerne, die die Wasserquellen im Süden der USA ausbeuten, expandieren nun über die Grenze nach Mexiko, wo das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada die Tür für private Wasserkonzessionen geöffnet und den Boom in der Exportproduktion von wasserintensivem Obst und Gemüse beschleunigt hat. Mexiko, das sich in einer tiefen Wasserkrise befindet, regelt zwar die Wassernutzung für die Landwirtschaft, aber in der Praxis gibt es keine Überwachung, und die Unternehmen können so viel Wasser entnehmen, wie sie wollen.
Der Bundesstaat Jalisco zum Beispiel, der landesweit der größte Produzent von Beeren und einer der größten Erzeuger von Avocados und Trauben ist, hat nur zwei Wasserinspektor:innen, sagt Eva Robles vom Colectivo por la Autonomia, einer Organisation, die mit bäuerlichen und indigenen Gemeinschaften in diesem Bundesstaat zusammenarbeitet. «Als die Agrarunternehmen das erste Mal nach Jalisco kamen, kauften sie Land, aber jetzt pachten sie es nur noch, weil sie wissen, dass bei der Geschwindigkeit, mit der sie Wasser verbrauchen, in ein paar Jahren alles vertrocknet sein wird.»[20]
Eines der wichtigsten Unternehmen, das hinter dem kalifornischen Wasserraub steht und das jetzt nach Mexiko expandiert, ist die Renewable Resources Group (RRG). Die RRG, die als «eine der größten Akteurinnen im Wassergeschäft, von der Sie noch nie gehört haben», beschrieben wird, hat in den letzten zehn Jahren viel landwirtschaftliche Fläche gekauft, um in den ausgetrockneten Gebieten Kaliforniens wertvolle Wasserrechte zu erwerben. Damit wollen sie Kulturen wie Mandeln oder Weintrauben anbauen oder sie entwickeln ausgeklügelte Wasserhandelsregeln für ihre Kund:innen, darunter die Stiftung der Harvard University.[21]
In einem Prospekt aus dem Jahr 2018 erklärt RRG, seine Strategie in Mexiko bestehe darin, Wasser durch die Produktion von «hochwertigen Spezialkulturen» «in Wert zu setzen». Bis 2018 hat RRG nach eigenen Angaben über 100.000 ha landwirtschaftliche Flächen in Mexiko, den USA, Chile und Argentinien sowie private Wasserrechte in den USA, Chile und Australien erworben und damit jährliche Renditen von über 20 % für seine Investor:innen erzielt, zu denen Pensionsfonds, Private-Equity-Fonds, Versicherungsgesellschaften und wohlhabende Familien gehören.
«Um eine knappe Ressource herrscht ein harter Wettbewerb. Die verschiedenen konkurrierenden Verwendungszwecke von Wasser bedeuten, dass die Bewirtschaftung der Wasserressourcen als wertvolle wirtschaftliche Ressource und die Zuteilung von Wasser für den höchsten Nutzungswert erhebliche Vorteile mit sich bringt. In vielen Fällen liegt dieser höchste Nutzungswert in der Landwirtschaft, insbesondere bei Dauerspezialkulturen. Bei dieser Anbauform lässt sich Wasser durch ein hochwertiges Produkt monetarisieren», heißt es im Verkaufsprospekt.
Die Strategie von RRG besteht darin, über mehrere Tochtergesellschaften in Mexiko Land aufzukaufen oder langfristig zu pachten. Auf diese Weise wird versucht, gesetzliche Auflagen zu umgehen, die die Gesamtmenge an Land, die ein einzelnes Unternehmen besitzen darf, begrenzt. Außerdem will sich das Unternehmen auf «intensive Kulturen» konzentrieren, die wenig Land, aber viel Wasser benötigen. Auch in dieser Hinsicht wird versucht, Auflagen, die die Wassernutzung beschränkten könnten, zu umgehen.
«RRG weiß, dass die Wassernutzung nicht nur durch Wasserrechte bestimmt wird, sondern auch stark von Interessengruppen und der lokalen Politik beeinflusst wird. Die Teams von RRG wissen, wie man sich in dieser Politik zurechtfindet», heißt es im Prospekt.[22]
Außerhalb Mexikos hat RRG mehrere der führenden lateinamerikanischen Obstproduzent:innen in wichtigen bewässerten Exportanbaugebieten aufgekauft und in seine neue Tochtergesellschaft Frutura integriert.[23] Eine davon ist Chiles größter Tafeltraubenproduzentin und -exporteurin, Subsole, mit über 1.300 ha bewässerter Anbaufläche.[24]
Die Expansion erfolgt ausgerechnet in einer Zeit, in der der gesamte chilenische Agrarsektor von einer Wasserkrise betroffen ist. In den letzten Jahrzehnten sind die chilenischen Exporte von Früchten sprunghaft angestiegen: Gründe hierfür liegen in Freihandelsabkommen und einem unter der Pinochet-Diktatur eingeführten privatisierten Wassersystem, das es den großen Obstbäuerinnen ermöglicht hat, sich wichtige Wasserquellen anzueignen. Eine Handvoll chilenischer Unternehmen und Familien haben mit der Nutzung ihrer privaten Wasserrechte für den Export von Kulturen wie Weintrauben und Avocados viel Geld verdient – auf Kosten jener Gemeinden, die für ihre Landwirtschaft und ihren Lebensunterhalt von denselben Wasserquellen abhängig sind. Alle Obstanbauregionen Chiles haben derzeit mit Wasserknappheit zu kämpfen; diese wird sich durch die durch die Erderhitzung verursachten Dürreperioden noch verschärfen. Unternehmen wie RRG und Investor:innen wie den US-amerikanischen Pensionsfonds TIAA hält dies nicht von ihrer weiteren Expansion ab. TIAA hat z. B. in letzter Zeit chilenische Kirschenfarmen gekauft.[25] Ein chilenischer Ackerlandfondsmanager schätzt, dass institutionelle Investor:innen in den letzten zwei Jahren mindestens 15.000 ha Ackerland für die Exportobstproduktion erworben haben – das entspricht einem Drittel der Anbaufläche des Landes für Tafeltrauben, Chiles meist exportiertem Obst.[26]
Ironischerweise tätigt RRG in Chile seine Investitionen über einen 900-Millionen-Dollar-Fonds namens Sustainable Water Impact Fund, den es zusammen mit der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy und mit Zusagen von Goldman Sachs und mehreren US-Stiftungen eingerichtet hat. Obwohl der Fonds Investitionen tätigen soll, die dabei helfen, Wasser zu sparen, hat er Land für den bewässerten Avocado- und Weinanbau in wasserarmen landwirtschaftlichen Gebieten wie der Region Valparaiso in Chile und dem Ica-Tal in Peru aufgekauft.[27]
Auch der 50-Milliarden-Dollar-Stiftungsfonds der Harvard University investiert in diesen Gebieten. Harvard begann um 2010 mit dem Erwerb riesiger landwirtschaftlicher Flächen auf der ganzen Welt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Sojaproduktion im brasilianischen Cerrado lag. Finanzielle Verluste und öffentliche Proteste gegen diese Geschäfte veranlassten Harvard dazu, seine Farmlandabteilung 2020 in eine separate Private-Equity-Firma namens Solum Partners auszugliedern.[28] Diese Firma verwaltet nun landwirtschaftliche Investitionen für Harvard und konzentriert sich auf den Erwerb von Unternehmen mit Zugang zu Bewässerungssystemen und Land für die Produktion von Avocados, Beeren und anderen Exportprodukten in Afrika, Europa, Lateinamerika und den USA. In Chile investiert Solum über Tochtergesellschaften, die über 3.400 ha bewässerte Plantagen besitzen, in den Avocadoanbau.[29] Die steigende Produktion von Avocados, die über 1.200 Liter Wasser benötigen, um ein Kilo Früchte zu produzieren, ist einer der Hauptgründe für die Wasserkrise in Chiles ländlichen Gebieten.[30]
«No es sequia, es saqueo!»[31]
Die Gemeinde San Isidro im mexikanischen Bundesstaat Jalisco kämpft seit über 80 Jahren um den Zugang zu den kollektiven Ländereien, die ihr während der mexikanischen Revolution zugesprochen wurden. Im Juni 2022 erzielte die mexikanische Regierung einen wichtigen Durchbruch: sie ordnete an, dass eines der Unternehmen, welches das Land besetzt hält, das US-Unternehmen Amway, die 280 ha zurückgeben muss, die es illegal erworben hat.[32] Obwohl sie bisher nur ein Teil ihres Landes zurückerhalten hat, hat die Gemeinde bereits mit dem Anbau lokaler Pflanzen begonnen. Dabei steht sie aber vor einem großen Problem: sie hat keinen Zugang zu Wasser. Alle traditionellen Wasserquellen der Gemeinde wurden von Amway und anderen Agrarunternehmen, die in der Region Gemüse, Trauben, Beeren und Avocados für den Export anbauen, beschlagnahmt, so dass die Menschen vor Ort nicht einmal mehr genug für ihren Haushalt haben, geschweige denn für den Anbau von Lebensmitteln.[33]
San Isidro ist mit einem Problem konfrontiert, das eine wachsende Zahl von Gemeinden auf der ganzen Welt erlebt, wenn wasserdurstige Agrarbetriebe ihr Land und ihr Wasser plündern. Die Menschen verlieren nicht nur den Zugang zu Wasser, sondern auch zu Nahrungsmitteln, da die intensiven Agrarbetriebe nur für den Export produzieren. Vielen, vor allem Frauen, bleibt kaum eine andere Wahl, als auf den Farmen zu arbeiten, und zwar zu schlechter Bezahlung und unter harten, prekären Arbeitsbedingungen.[34] Der massive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln auf den Farmen hat ebenfalls verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen.
In ihrer Werbung preisen die Agrarunternehmen ihre Wassereffizienz. Sie nutzen die neueste Technik der Tröpfchenbewässerung und andere «intelligente» Technologien. Eine der Techniken besteht darin, riesige Wasserreservoirs neben den Farmen anzulegen, um das Wasser während der Regenzeit aufzufangen und die Abhängigkeit von der Grundwasserentnahme in Trockenzeiten zu verringern. Doch keine dieser Technologien kann die Produktion von wasserintensiven Kulturen nachhaltig machen. Die Farmen sind darauf ausgelegt, Wasser in Form ihrer Produkte zu exportieren, und zwar in einem größeren Umfang, als die Speicher wieder aufgefüllt werden können. Der weiter zunehmende Verlust von Wasser führt unweigerlich zu Umweltzerstörung und Konflikten mit anderen Nutzer:innen, denen der Zugang verwehrt wird.
Im März 2023 versammelten sich mehr als 25.000 Menschen im Marais Poitevin, dem zweitgrößten Feuchtgebiet Frankreichs, zu einer internationalen Mobilisierung gegen die Wasserentnahme an der Baustelle eines der weltweit größten landwirtschaftlichen Wasserreservoirs. Die Demonstrant:innen hatten eine klare Botschaft: Die Wasserentnahme für ein Agrarmodell, das «die Bäuerinnen und Bauern vernichtet und die Ökosysteme zerstört», muss aufhören. Sie gaben der jahrzehntelang betriebenen industriellen Landwirtschaft die Schuld an der Verknappung des Wassers in der Region, die so genannten Mégabassines kritisierten sie als Mittel zum Schutz der «selbstmörderischen» Produktion von wasserintensiven Futtermitteln. Unter Verweis auf ähnliche Proteste in Lateinamerika gegen die Wasserentnahme für industrielle Betriebe erklärten sie: “No es sequia, es saqueo!” (“Das ist keine Dürre, das ist Plünderung!”) [35]
Die französische Regierung reagierte äusserst hart, verbot die Demonstration und setzte mehr als 3.200 bewaffneten Polizist:innen ein. In weniger als zwei Stunden wurden mehr als 5.000 Granaten auf die Demonstrant:innen abgefeuert (d. h. eine Granate alle zwei Sekunden), wobei fast 200 Menschen verletzt wurden, mehrere Dutzend davon schwer. Die französische Regierung erklärte darüber hinaus die Bewegung, die die Proteste angeführt hatte, Soulèvements de la terre (Aufstand der Erde), für illegal.[36]
Ähnlich wie die Gemeinde von San Isidro in Jalisco sowie indigene und bäuerliche Gemeinschaften auf der ganzen Welt, fordern die Demonstrant:innen in Frankreich, dass Wasser kollektiv verwaltet werden sollte. Wasser dürfe nicht «vom Land getrennt» und als Finanzprodukt behandelt werden. Dieser internationale Widerstand gegen die Privatisierung von Wasser erstreckt sich auch auf Proteste gegen die Entnahme von Wasser für den Bergbau, die industrielle Nutzung und in Flaschen abgefülltes und teuer verkauftes (Grund- bzw. Quellen-)Wasser.
Es ist bezeichnend, dass die Proteste gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Frankreich zur gleichen Zeit stattfanden, als die Gewerkschaften des Landes eine massive Mobilisierung gegen die Reformen des Rentensystems anführten, die ebenfalls als ein Schritt in Richtung Privatisierung angesehen wurden. Im Gegensatz zu den finanzialisierten Rentensystemen in Kanada, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich oder den USA befindet sich das französische Rentensystem (noch) nicht in den Händen des Finanzsektors und treibt daher auch nicht den globalen Wasserraub für die Exportlandwirtschaft voran.[37]
In diesen beiden Bewegungen können wir also einen Ausweg aus der Wasserkrise sehen: kollektive Kontrolle über das Wasser und kollektive Kontrolle über die Renten. Die Kämpfe gegen die Privatisierung von Wasser und die Privatisierung von Rentensystemen sind eng miteinander verbunden. An der brutalen Reaktion des französischen Staates auf beide Bewegungen können wir sehen, wie schwierig diese notwendigen Kämpfe zu gewinnen sein werden.
Literatur & Referenzen
Der Artikel erschien am 21. September 2023 auf der Seite von GRAIN.
Übersetzung aus dem Englischen: Eva Gelinsky.
Bildquelle: Adobe Stock via Adobe Express
[1]UNESCO, “Imminent risk of a global water crisis, warns the UN World Water Development Report 2023,” March 2023: https://www.unesco.org/en/articles/imminent-risk-global-water-crisis-warns-un-world-water-development-report-2023
[2]GRAIN, “The well is running dry on irrigated agriculture”, February 2023: https://grain.org/e/6958
[3]“Drying out African lands: Expansion of large-scale agriculture threatens access to water in Africa”, Oakland Institute, March 2022: https://www.oaklandinstitute.org/sites/oaklandinstitute.org/files/drying-out-african-lands.pdf ; TNI, “The Global Water Grab: A Primer,” October 2014: https://www.tni.org/en/publication/the-global-water-grab-a-primer
[4]“PSP Investments acquires 75% stake in Peru farming operation from Hortifruit,” Global AgInvesting, June 2022: https://www.farmlandgrab.org/30995. PSP purchased the farm from Hortifrut– a Chilean berry grower that PSP has a minority stake in and seeking to take-over.
[5]Odebrecht won the contract in Peru by paying millions of dollars in bribes to four Peruvian presidents and 56 public officials. See: “Odebrecht y el registro de las 723 coimas que entregó por cada obra pública”, La República, December 2019: https://larepublica.pe/politica/2019/12/13/odebrecht-y-el-registro-de-las-723-coimas-que-entrego-por-cada-obra-publica-lava-jato-ollanta-humala-alejandro-toledo-alan-garcia-gr-compliance; “Punto de quiebre en caso Odebrecht: cuatro expresidentes y más de USD 45 millones en sobornos,” Ojo Público, April 2023: https://ojo-publico.com/politica/odebrecht-cuatro-expresidentes-y-mas-usd-45-millones-sobornos; “Proyecto Olmos: Contraloría detectó favorecimiento a empresa vinculada a Odebrecht en venta de lotes agrícolas,” El Comercio, November 2020: https://elcomercio.pe/politica/olmos-contraloria-detecto-favorecimiento-a-empresa-vinculada-a-odebrecht-en-venta-de-lotes-agricolas-para-proyecto-olmos-nndc-noticia/
[6]“Utilizando al Proyecto Hidroenérgetico Olmos, Odebrecht se apoderó de las tierras de la comunidad campesina de Olmos,” Perú Libre, February 2019: https://resistencia.lamula.pe/2019/02/26/utilizando-al-proyecto-hidroenergetico-olmos-odebrecht-se-apodero-de-las-tierras-de-la-comunidad-campesina-de-olmos-y-de-las-aguas-del-huancabamba/lobogris/; Patricia Urteaga Crovetto, Agua y desarrollo. El caso del Proyecto Olmos Tinajones, INTE-PUCP, 2022: https://repositorio.pucp.edu.pe/index/bitstream/handle/123456789/184488/librobicentenariop2art11.pdf?sequence=1&isAllowed=y
[7]PSP hat auf die Bitten von GRAIN um ein Interview nicht geantwortet.
[8]Kira Walker, “Pitted against profits, Spain’s biodiversity haven collapses”, Al Jazeera, October 2022: https://www.aljazeera.com/features/2022/10/10/pitted-against-profits-spains-biodiversity-haven-collapses
[9]Paco Sánchez Múgica, “Las claves de lo que pasa con Doñana: robo masivo de agua y la polémica amnistía que planea la Junta,” La Voz del Sur, April 2023: https://www.lavozdelsur.es/actualidad/ecologia/que-pasa-con-donana-claves-robo-masivo-agua-junta-andalucia-amnistia_294489_102.html
[10]According to Preqin, investors in Alantra Private Equity Fund III are Instituto de Crédito Oficial AXIS Participaciones), Centro para el Desarrollo Tecnológico Industrial, and the European Investment Fund.
[11]A promotional video about Elite Agro’s berry farm in Kenitra, Morocco can be viewed here: https://youtu.be/Gu5vjiUUmhU
[12]“Australia’s Costa gets $927 mln buyout offer from PE firm Paine Schwartz,” Reuters, July 2023: https://www.reuters.com/article/costa-group-hldg-ma-paine-schwartz-partn-idINL4N38P3PP
[13]“Spotlight: Morocco Fruit Exports,” USDA, November 2022: https://www.fas.usda.gov/sites/default/files/2022-11/Morocco-IATR-Final.pdf
[14]Viele dieser Betriebe sind mit der königlichen Familie und anderen Eliten verbunden, einige befinden sich auch in deren Besitz.
[15]See the case of abuses of Moroccan migrant workers at Surexport farms in Spain. “Obligadas a orinar y defecar en pañales: piden que cese el «trato inhumano» a las temporeras marroquíes accidentadas de Surexport,” La mar de Onuba, June 2023: https://revista.lamardeonuba.es/obligadas-a-orinar-y-defecar-en-panales-piden-que-cese-el-trato-inhumano-y-vejatorio-a-las-victimas-del-accidente-de-autobus-de-surexport/
[16]Aïda Delpuech and Arianna Poletti, “‘Preserving oases’: The fight for water by Morocco farmers”, Al Jazeera, November 2022: https://www.aljazeera.com/news/2022/11/11/preserving-oases-the-fight-for-water-for-morocco-farmers; Aurélie Collas, ‘”We’re exporting our missing water in the form of fruit’: Morocco is being forced to rethink its agricultural model”, Le Monde, January 2023: https://www.lemonde.fr/en/le-monde-africa/article/2022/10/14/we-re-exporting-our-missing-water-in-the-form-of-fruit-morocco-is-being-forced-to-rethink-its-agricultural-model_6000271_124.html; Said Oulfakir, “In Morocco: Fruitful Land for Large-scale Farms and Erratic Rainfall for Small Farmers,” Assafir Arabi, September 2022: https://assafirarabi.com/en/47507/2022/09/16/in-morocco-fruitful-land-for-large-scale-farms-and-erratic-rainfall-for-small-farmers/; Julie Chaudier, “Barrages à sec, agriculture assoiffée : le Maroc gère mal le manque d’eau,” Reporterre, July 2022: https://reporterre.net/Barrages-a-sec-agriculture-assoiffee-le-Maroc-gere-mal-le-manque-d-eau
[17]Peter Waldman, Sinduja Rangarajan and Mark Chediak, “Groundwater Gold Rush,” Bloomberg, April 2023: https://www.bloomberg.com/graphics/2023-wall-street-speeds-california-groundwater-depletion/?sref=5DzaVjJc
[18]Siehe auch: https://www.akweb.de/politik/wer-zahlt-der-isst-getreide-abkommen-ukraine-russland-nahrungskrise/
[19]Nathan Halverson, “State Pension Fund is Helping a Middle Eastern Firm Export Arizona’s Precious Groundwater,” Reveal, August 2023: https://revealnews.org/article/arizona-retirement-system-water-rights/
[20]Personal communication, August 2023. See also: “Jalisco’s bumper crop of berry farms may hurt locals more than help,” Mexico News Daily, March 2022: https://mexiconewsdaily.com/news/jaliscos-berry-farms-hurt-locals/
[21]Ry Rivard, “A Little-Known Company Is Quietly Making Massive Water Deals,” Voice of San Diego, May 2019: https://voiceofsandiego.org/2019/05/07/a-little-known-company-is-quietly-making-massive-water-deals/
[22]Prospectus for RRG’s Mexican subsidiary Grupo Renovables Agrícolas, 2018: https://www.bmv.com.mx/docs-pub/prospect/RRGCK-prosp21-25032019-111226-1.%20RRGCK%2018%20Cruce%20BMV%20-%20Anexo%20A%20-%20Prospecto%20Definitivo.pdf. In Mexico, RRG is known to have acquired lands in Sonora, Campeche, Veracruz, and Chihuahua, as well in Jalisco, through an equity stake in Bloom Farms.
[23]See: https://www.fruturaproduce.com/companies/
[24]Subsole has its own fund devoted to acquiring irrigated farmlands in Chile, which it set up with backing from the Inter-American Development Bank, and has been a major beneficiary of public expenditures on irrigation works over the years. See: Maximiliano Bazán, “El avance de la desertificación II: los millonarios subsidios de riego a agroexportadora,” CIPER, December 2020: https://www.ciperchile.cl/2020/12/07/el-avance-de-la-desertificacion-ii-los-millonarios-subsidios-de-riego-a-agroexportadoras/
[25]See: https://www.nuveen.com/global/investment-capabilities/real-assets/farmland/map
[26]Martina Galindez, “Los nuevos ‘patrones’ del campo chileno: fondos de inversión agrícolas crecen en este negocio,” TH, April 2023: https://tendenciashoy.cl/los-nuevos-patrones-del-campo-chileno-fondos-de-inversion-agricolas-crecen-en-este-negocio/
[27]Chris Janiec, “Inside RRG and The Nature Conservancy’s $900m water-focused fund,” AgriInvestor, 28 July 2020: https://www.agriinvestor.com/inside-rrg-and-the-nature-conservancys-900m-water-focused-fund/; SWIF 2020 Impact Report: https://www.nature.org/content/dam/tnc/nature/en/documents/SWIF_ImpactReport_2020.pdf
[28]GRAIN and Rede Social de Justiça e Direitos Humanos, “Harvard’s billion-dollar farmland fiasco,” September 2018: https://grain.org/en/article/6006-harvard-s-billion-dollar-farmland-fiasco
[29]“Eficiencia, sustentabilidad y ahorro de costos en palta de exportación,” Redagrícola, May 2021: https://redagricola.com/eficiencia-sustentabilidad-y-ahorro-de-costos-en-palta-de-exportacion/; Westfalia website: https://www.westfaliafruit.com/about-us/our-operations/#:~:text=Westfalia%20Fruit%20Chile,common%20denominator%3A%20Passion%20for%20fruit.
[30]GRAIN and Colectivo por la Autonomía, “The avocados of wrath,” May 2023: https://grain.org/en/article/6985-the-avocados-of-wrath; “Superfood or climate killer?”, DW, May 2023: https://www.dw.com/en/superfood-or-climate-killer/video-64581871
[31] «Das ist keine Dürre, das ist Plünderung!»
[32]Carmen Aggi Cabrera and Letra Fría, “Después de 29 años, San Isidro recupera territorio invadido por Amway-Nutrilite,” Pie de Pagina, July 2022: https://piedepagina.mx/recupera-san-isidro-territorio-invadido-por-amway-nutrilite-ganaron-hace-29-anos/
[33]Personal communication with community leaders, August 2023.
[34]For more information on working conditions on industrial fruit and vegetable farms in some of the countries covered in this report see for example: BHRRC, “Berry industry blues: Labour rights in Mexico’s supply chains,” January 2023: https://www.business-humanrights.org/en/from-us/briefings/berry-industry-blues-labour-rights-in-mexicos-berry-supply-chains/; Ethical Consumer, “Migrants in supermarket supply chains face “horrific” conditions,” March 2023: https://www.ethicalconsumer.org/food-drink/horrific-conditions-workers-supplying-fruit-vegetables; CIPER, “Fiscalía investiga denuncia de trabajo forzado masivo de inmigrantes en cosecha de arándanos y mandarinas,” September 2021: https://www.ciperchile.cl/2021/09/28/fiscalia-investiga-denuncia-de-trabajo-forzado-masivo-de-inmigrantes-en-cosecha-de-arandanos-y-mandarinas/; Miryam Nacimento, “Agrarian workers’ long struggle for labor justice in Peru: progress and an uncertain future,” CASAS, March 2021: https://casasouth.org/agrarian-workers-long-struggle-for-labor-justice-in-peru-progress-and-an-uncertain-future/; War on Want, “Moroccan workers organising against exploitation on mega-farms”: https://waronwant.org/profiting-hunger/9-moroccan-workers-organising-against-exploitation-mega-farms.
[35]“International Call – We are water defending itself!”, April 2023: https://fondationdaniellemitterrand.org/wp-content/uploads/2023/04/International-Call-We-are-water-defending-itself-_ok.pdf
[36]For more information see: https://lessoulevementsdelaterre.org/
[37]For more information about struggles against the privatisation of retirement schemes, see: GRAIN, A Growing Culture and Kevin Skerrett, “We need a movement to take pensions out of financial markets,” September 2022: https://grain.org/e/6880