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Thomas Schmidinger: Krieg und Revolution in Syrisch-Kurdistan. Analysen und Stimmen aus Rojava.Wien: Mandelbaum,2014
Gerade in der schwierigsten Phase der Verteidigung von Kobanê, Mitte Oktober 2014, kam das Buch in den Buchhandel. Als Thomas Schmidinger mit den Arbeiten für sein Buch begonnen hatte, konnte er noch nicht ahnen, welche brutale Aktualität sein Buch erlangen würde. Das Buch bietet allen, die sich mit den Hintergründen des Krieges und den gesellschaftlichen Umwälzungen in Syrisch-Kurdistan auseinandersetzen wollen, einen guten Einstieg. Der Autor hat relevante geschichtliche Hintergründe über die kulturelle und religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung und die politischen Entwicklungen im Norden Syriens gut lesbar aufbereitet und sich die Mühe gemacht, mit offenem Blick und kritischem Verstand den raschen Umbruch im kurdischen Teil Syriens zu analysieren. Sein Ziel ist «eine aktuelle Darstellung der Entwicklung des zweiten kurdischen Para-Staates», ohne «den Blick vor innerkurdischen politischen und ökonomischen Konflikten» verschließen zu wollen (S.12f.). Schmidinger erzählt eine soziale und politische Geschichte der Region, nicht eine Nationalgeschichte. «Die KurdInnen als fragmentierte und stark tribal geprägte Gesellschaft bildeten bis heute keine einheitliche Nationalbewegung heraus, sondern eine Vielfalt verschiedener Akteure mit unterschiedlichen Loyalitäten und Reichweiten» (S.14)(…)