Share This Article
In diesem Jahr jährt sich zum hundertsten Mal der Beginn des Ersten Weltkriegs – ein Krieg mit rund 17 Millionen Toten (über 9 Millionen Soldaten und mehr als 8 Millionen Zivilisten) und einem über vier Jahre andauernden Massenschlachten, in dem die Gesellschaften aller beteiligten Länder in einem vorher unbekannten Ausmaß für die Kriegsziele ihrer Regierungen eingespannt und die Bevölkerungen der zu besiegenden und schließlich besiegten Länder für ihre Regierungen in Haft genommen werden sollten und wurden. Ein Krieg, der in seinen Auswirkungen die politischen, sozialen und ökonomischen Grundlagen Europas in einem ungeahnten Ausmaß umwälzte. Dass dies Anlass zum Gedenken wird, ist kaum überraschend. Die Menschen in Europa waren mit gesellschaftlichen Dimensionen eines Krieges konfrontiert, die sich zuvor zwar abzeichneten, aber eben doch nur im kleineren Rahmen (Krimkrieg 1853–56) bzw. weit entfernt (Amerikanischer Bürgerkrieg 1861–65). Auf der Krim wurden erstmals moderne Waffen (u. a. Gewehre mit gezogenen Läufen und stahlplattengeschützte Schiffe) eingesetzt, in den Vereinigten Staaten fand eine weitgehende gesellschaftliche Mobilisierung statt. Die «Möglichkeiten» der weiteren Waffenentwicklung, vor allem des Maschinengewehrs, wurden in den Balkankriegen 1912 und 1913 aufgezeigt, aber eben nur in einem kurzen Aufflackern. Die Panzer und der Gaskrieg, die «Stahlwalzen» der Artillerie hatten keine Vorläufer (…)