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Als dasjenige Land, von dem der «Arabische Frühling» 2011 seinen Ausgang nahm, zog der Mittelmeerstaat Tunesien in den letzten Monaten viele Hoffnungen von Linken weltweit auf sich. Zunächst in Tunesien, später auch in Ägypten, schien sich zu bewahrheiten, dass Revolution doch nicht nur eine in der Geschichte versunkene Option der Vergangenheit ist, dass eine politische Umwälzung – unter Beteiligung breiter Bevölkerungsschichten – möglich und Emanzipation praktisch machbar bleibt.
Dabei hatten sich im Laufe der demokratischen Revolution, die am 14. Januar 2011 den bisherigen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali zum Abgang ins Exil zwang, auch Strukturen der Selbstorganisation – etwa in Form von «Komitees zur Verteidigung der Revolution » – herauskristallisiert. Ferner gingen mit den Demonstrationen im Dezember 2010/Januar 2011 – die zum Sturz des seit November 1987 amtierenden Staatsoberhaupts führten – in den darauffolgenden Monaten auch Streiks und Arbeitskämpfe einher. Dies führte zu zusätzlichen Hoffnungen, zum Teil auch Projektionen oder Illusionen, unter Linken im In- und Ausland. Ab dem Frühsommer 2011 gingen die sozialen Kämpfe von abhängig Beschäftigten jedoch zunächst wieder stark zurück (…)