Im Folgenden dokumentieren wir einen Aufruf von Ökonomen und Ökonominnen, der in den etablierten Wirtschaftswissenschaften eine gewisse Resonanz gefunden hat. Die drei Initiatoren sind Direktor bzw. Fellows des «Me’M – Menschliche Marktwirtschaft. Denkfabrik für Wirtschaftsethik» www.mem-wirtschaftsethik.de). Der Aufruf wurde bisher von 95 aktiven bzw. pensionierten Hochschullehrern unterzeichnet. Den Mitunterzeichner Elmar Altvater haben wir um einen…
Ich habe das von Ulrich Thielemann, Tanja von Egan-Krieger und Sebastian Thieme initiierte «Memorandum besorgter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler» vom März 2012 unterzeichnet, weil ich die Intention teile, nicht jedes Argument, das die Initiatoren verwenden. Denn sie haben Recht, der Zustand der ökonomischen Wissenschaft in Deutschland, Österreich, in Europa und nicht nur dort, ist niederschmetternd erbärmlich…
Es gibt Leute, die noch vor zwei Jahren glaubten, die Dekonstruktion des Staates sei durch die Wirtschafts- und Finanzkrise gestoppt oder gar umgekehrt worden. Nicht wenige Kommentatoren sahen das Ende des Neoliberalismus gekommen. Sie verwiesen auf die erheblichen Summen, die die Staaten zur Stützung ihrer Volkswirtschaften und besonders ihrer Finanzsektoren in die Hand genommen haben.…
Zweimal durfte ich Jakob Moneta zu seinen Lebzeiten würdigen: ein erstes Mal am 13. Januar 1990 zur nachträglichen Feier seines 75. Geburtstags auf einer Veranstaltung in Essen: Walter Mossmann, Joschi Krüger und Grit Mossmann präsentierten im Anschluss ein «Stück in zwei Teilen für drei Stimmen und ein Klavier: Deutsche Nachgeburt 1989 + Glasbruch 1848 =…
1. Fondue ist kein Gericht, es ist eine Religion. Man isst es nicht, es wird zelebriert. Die Delikatesse einer bäurisch-germanischen Käse-Kultur, raffiniert durch den Geist romanischen Weins, das ist Fondue.» Mit diesen Worten beginnt mein Lieblingsaufsatz von Jakob Moneta, ein Essay, der Schweizer Erfahrungen mit dem Unbehagen in der Sattheit behandelt und vor ziemlich genau…
Dimitris Milonakis/Ben Fine: From Political Economy to Economics. Method, the social and the historical in the evolution of economic theory.London: Routledge 2009 Ben Fine/Dimitris Milonakis: From Economics Imperialism to Freakonomics. The shifting boundaries between economics and other social sciences. London: Routledge 2009
Wie lässt sich die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften beschreiben? Ben Fine und Dimitris Milonakis…
Richard Detje/Wolfgang Menz/Sarah Nies/Dieter Sauer: Krise ohne Konflikt? Interessen- und Handlungsorientierungen im Betrieb – die Sicht von Betroffenen. Hamburg: VSA, 2011. 150 S., 12,80 Euro.
Im Zentrum der explorativ angelegten Untersuchung steht die Frage, wie Lohnabhängige auf die anhaltende Wirtschaftskrise reagieren. Das Hauptaugenmerk gilt dabei insbesondere Konfliktpotenzialen, die aus den empirisch rekonstruierten Interessen- und Handlungsorientierungen…
Zelimir Zilnik, «The old school of capitalism» (Serbien, 2009)
Zilniks Filme, so unterschiedlich sie auch sein mögen, haben etwas gemeinsam: Sie wenden sich alle gegen den Mythos des Helden und sind ästhetische Erfahrungen, die für eine Gesellschaft kämpfen, die keine Helden mehr braucht. Der 1942 in Nia geborene und in Novi Sad lebende Filmemacher gehört…
Emanzipation denken, heißt die Grenzen des unmittelbar als möglich Erscheinenden zu überschreiten. Es ist sehr erfreulich, dass es eine neue Zeitschrift gibt, die sich diesem Ziel verschrieben hat. Dazu möchte ich ein paar prinzipielle Fragen zur Diskussion stellen. Wenn heute von Lohnabhängigen statt vom Proletariat geredet wird, wäre einzuwenden, dass der heutige Kapitalismus immer mehr…
Wer hätte im Dezember 2010 gedacht, dass eine zunächst überschaubare Revolte in Tunesien sich bald zu einem Flächenbrand in der gesamten arabischen Welt ausweiten und schließlich sogar die Machtkonfiguration in der Region erschüttern würde? In einer überraschenden Dynamik begannen die Bevölkerungen in nahezu allen Ländern der Region ihre Regierungen herauszufordern und in Frage zu stellen.…